Es gibt drei Stadien in „unseren“ Ligen, in denen ich regelmäßig schlechte Leistungen unserer Mannen erleiden musste. Die Wattenscheider Lohrheide, das Stadion Niederrhein (hier hat wenigstens die letzte Saison entschädigt) und – das Kölner Südstadion.
In der rot-weissen Startelf gab es im Vergleich zu den letzten beiden Partien nur einen Wechsel. Endres fehlte wegen muskulärer Probleme, stattdessen durfte Backszat von Beginn an ran. Taktisch wirkte sich das so aus, dass Kefkir bei gegnerischem Ballbesitz zunächst mit in die Defensive ging und eine Fünferkette die Kölner Angriffe erwartete. Die Partie war nicht weniger als ein Spitzenspiel, trafen doch Platz 1 (RWE mit dem BVB punkt-, tor- und überhaupt alles-gleich nach der gestrigen Gladbacher Niederlage) und Platz 4 der Tabelle aufeinander.
Und der Gastgeber machte von Beginn an Druck aufs Tor von Davari und drückte RWE erst einmal in die Defensive. Es dauerte gute zehn Minuten, bis RWE erstmals auf der anderen Seite aktiv werden konnte. In dieser Phase wirkte das Aufbauspiel jedoch noch sehr hektisch, die Kölner gingen sehr früh auf den ballführenden Spieler und zwangen RWE immer wieder zu langen Bällen. Trotzdem schafften die Rot-Weissen es, sich mehrere Positionen für weite Einwürfe herauszuarbeiten. Dass hierbei bereits in den letzten Partien vermehrt auf die Variante der Verlängerung am kurzen Pfosten zurückgegriffen wurde, dürfte sich auch in Köln herumgesprochen haben, weshalb Kefkirs kurzer Einwurf zu Plechaty auf der rechten Seite so erfolgreich war. Flanke, Kopfball Engelmann, Führung nach 18 Minuten. #EngelmannRegelt
Nur zwei Zeigerumdrehungen später war es erneut der Goalgetter, der den Treffer auf dem Fuß hatte, der Kölner Keeper konnte jedoch zur Ecke klären. RWE bekam mehr Kontrolle über das Spiel. Viel lief über die Seite von Grund und Kefkir, dieser hatte die nächste große Chance, als eine Flanke abrutschte und an die Latte prallte. Eine weitere Flanke von Kefkir wenig später wurde beinahe zum Kölner Eigentor, aber auch hier konnte der Keeper gerade eben noch reagieren. Mit diesem knappen Vorsprung ging es nach einer intensiven ersten Hälfte dann in die Pause.
Nach dem Wechsel war es zunächst wieder der Gastgeber, der das Spiel an sich riss. Zunächst konnte Davari noch einen Schuss parieren, wenig später war er dann jedoch geschlagen, als ein 20m-Kracher direkt neben dem Pfosten einschlug. Auf den gewohnten Kanälen wurde darüber diskutiert, ob er den Ball hätte halten müssen – ich meine, da war nicht viel zu machen. Ich habe die Szene leider nicht nochmal bisher sehen können, aber ich glaube, der Schuss war relativ verdeckt. Aber klar: Es sieht immer ein bisschen doof aus, wenn der Keeper gar nicht erst hechtet.
Wenn es jedoch eine positive Sache an Gegentreffern in dieser Saison gibt, dann wohl, dass unser Team sich nicht davon beirren lässt. Nach kurzem Schütteln suchte RWE immer mehr die Initiative, lief dabei aber auch immer wieder in Kölner Konter. Nach einer guten Stunde hatte Backszat dann endlich die erste RWE-Chance im zweiten Durchgang, wenig später räumte er seinen Platz auf dem Feld für Neuzugang Isaiah Young. Dieser führte sich auch gleich toll ein. Sprint über den rechten Flügel, dann lässt er noch Löhden aussteigen, zieht in den Sechzehner, scheitert dann aber beim Versuch, einen mitgelaufenen Mitspieler zu finden.
Davari parierte noch eine dieser 18m-Freistoß-Chancen, die kurz vor Schluss eigentlich immer im Netz landen, auf der anderen Seite hatte Young noch eine gute Schussmöglichkeit, traf den Ball aber nicht voll, so blieb es dann beim unter dem Strich gerechten 1:1.
Young gehört sicher zu den Gewinnern der Partie, muss aber noch seinen Weg ins Team finden. Kehl-Gomez ließ heute über weite Strecken seine Präsenz auf dem Platz vermissen, das kann er sicher besser. Es sei ihm (wie auch Condé und Grote) zugute gehalten, dass die Kölner wirklich unermüdlich und teils mit zwei, drei Leuten gepresst haben. Engelmann trifft wieder, wurde meines Erachtens auch mindestens zweimal zu Unrecht von einem Abseitspfiff unterbrochen.
Zwar habe ich die heutige Leistung – in Anlehnung an meine Einleitung – nicht wirklich schlecht gesehen, trotzdem gab es mal wieder keinen Sieg im Südstadion. Man kann jetzt wieder darüber philosophieren, ob es ein gewonnener oder zwei verlorene Punkte waren. Ich tendiere dazu, dass wir hier einen Zähler gewonnen haben, denn die Fortunen hatten besonders in der zweiten Hälfte mehr Spielanteile und blieben die ganze Zeit gefährlich. Bislang sicher der stärkste Gegner, der uns bisher entgegengetreten ist. Zwar hat die Dortmunder Zweitvertretung gegen Wegberg-Beeck gewonnen und ist somit alleiniger Tabellenführer, doch haben wir zumindest auf dem Papier den leichteren Spielplan noch vor uns. Münster und Gladbach in den kommenden zwei Wochen, dann sind wir mit den Top 6 der Liga bereits durch. Wir sind weiter ungeschlagen und haben gegen die direkte Konkurrenz jeweils einen Zähler geholt. Natürlich müssen wir unsere Siege holen, wichtig wird das aber werden gegen „die da unten“, da lege ich mich fest.
Samstag dann Münster. Da unser Gegner jeweils in der Vorwoche gegen Lotte antritt, die wirklich schrecklich schlecht spielen (sorry, Timo…), dürfen wir uns von den teils hohen Ergebnissen nicht blenden lassen. Doch auch Münster wird mitspielen, wird sich vermutlich nicht im eigenen Sechzehner verbarrikadieren. Leider ist der Inzidenzwert weiter auf dem Weg nach oben, sodass nur wenig Hoffnung auf einen erneuten Besuch von 5.000 Zuschauern besteht.
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