Es ist inzwischen eine ganze Weile her, seit ich meinen letzten Blogeintrag geschrieben habe. Das liegt sicher mit daran, dass meine „Haupt-Plattform“ Facebook noch immer keine Überprüfung meines Einspruches gegen meine Sperrung vorgenommen hat. Das frustriert mich ohne Ende. Vielleicht hätte ich mehr mit Verschwörungstheorien und Hetze arbeiten sollen.
Fangen wir da an, wo ich euch beim letzten Mal zurückgelassen habe: Nach der Partie gegen Halle stand das letzte Spiel der Hinrunde in Paderborn gegen den SC Verl an. Für mich seit langem mal wieder eine etwas längere Auswärtsfahrt und ich muss sagen: Das ist schon fein, wie man da als Gästefan behandelt wurde. Enorm großer, kostenloser (!) Parkplatz direkt am Stadion, zügiger Einlass ohne großes Hickhack und auch vom Blick aufs Spielfeld ist man auswärts sicher nicht überall so gut aufgehoben wie dort. Man denke an den Balkon, der uns im Signa-Iduna-Park zugewiesen wurde.
Das Spiel ist relativ schnell abgefrühstückt: Ennali mit der Riesenchance nach tollem Zuspiel des in den letzten Wochen erstarkten Young, ein schmeichelhafter Elfer nach „Foul“ an Bastians, dessen glücklich verwandelter Strafstoß zur späten Führung und schließlich, nach einer enormen Abwehrschlacht in Halbzeit 2, in der es kaum Entlastung gab, der ärgerliche, aber ehrlicherweise auch nicht unverdiente Ausgleich in der letzten Aktion des Spiels.
Dennoch konnte man eigentlich zufrieden sein mit der Leistung, denn trotz der vielen Flanken, die nach dem Seitenwechsel in den rot-weissen Strafraum segelten, konnte eigentlich jede Situation irgendwie entschärft werden. Aber – und das wurde von Dabrowski und einem Teil des spielenden Personals öffentlich bemängelt – reichte ein einziger Moment der Unaufmerksamkeit, um dem Gegner doch noch einen Treffer zu gewähren. Und das ist für mich irgendwie auch die Quintessenz aus der Betrachtung der Hinrunde: irgendwie kann jedes Team gegen jedes andere erfolgreich sein, wenn die Konzentration nicht von Anpfiff bis Abpfiff auf Anschlag ist. Doch nur um das nochmal zu bekräftigen: Ein Punkt in Verl ist durchaus okay.
Die Rückrunde begann dann – natürlich – in Elversberg. Hatte man zur Halbzeit noch das Gefühl, dass unsere Jungs vielleicht irgendwie einen Punkt ergaunern würden können, so zeigte der souveräne Tabellenführer, warum er sich dort oben festgesetzt hatte. Kaum noch Entlastung wurde RWE zugestanden, der Druck intensiviert und irgendwie landete der Ball schließlich doch im Netz hinter Golz. Im Grunde war damit die Messe so gut wie gelesen, denn obwohl die Rot-Weissen versuchten, auf den Ausgleich zu gehen, war schon die Wucht der Elversberger nicht zu übersehen. Folgerichtig fiel nicht nur das 0:2 aus Essener Sicht, sondern kurz vor Spielende noch das 0:3. Klar, das sorgte an jenem Wochenende erst einmal für Frust, aber ein Blick auf die Tabelle und auf das Saarland-Derby eine Woche später, das die Elv mit 4:0 gegen Saarbrücken entscheiden konnte, zeigt: Vielleicht kann in dieser Saison jeder gegen jeden gewinnen – nur nicht gegen Elversberg. Also: Abhaken!
Vergangenes Wochenende dann vielleicht das Spiel der Saison an: die Zebras kamen an die ausverkaufte Hafenstraße. Und nicht nur auf den Rängen war das Derbyfieber zu spüren, auch die Mannschaft zerriss sich förmlich, kämpfte um jeden Quadratzentimeter, pflügte den Rasen ordentlich um und schaffte es, den MSV unter Kontrolle zu halten. Eigentlich war es ein Spiel nach Geschmack des geneigten RWE-Fans. Durchaus harte Gangart, da wurde auch schon mal das eine oder andere nette Wort ausgetauscht.
Für den nicht gegeben Elfer nach deutlichem Foul ist Schiri Hanslmaier nicht nur von RWE-Seite, sondern auch von diversen Schiri-Experten ordentlich abgestraft worden, einfach unfassbar, wieso ein Unparteiischer auf diesem Niveau eine solch eindeutige Szene falsch beurteilen kann. Das darf einfach nicht passieren.
Und dann gab es Freistoß von halb-rechts (aus unserer Sicht). Eine sehr gut dosierte Flanke fand den Kopf von Rios Alonso, doch der Duisburger Keeper konnte reagieren, dann ein Fallrückzieher von Berlinski, der ebenfalls pariert wurde und dann „Ene“ Rios Alonso mit voller Überzeugung zur Führung. Tollhaus Hafenstraße.
Ab diesem Zeitpunkt waren die Duisburger eigentlich mausetot. Chancen hatte nur unsere Mannschaft, doch meist waren es falsche Entscheidungen, die einen zweiten Treffer verhindert haben. Young mit dem einen oder anderen Haken zu viel, dann in Kontersituationen ein Pass zu steil oder bei eigenem Abstoß die plötzliche Umstellung auf Langholz, wo doch der kontrollierte Aufbau vorher deutlich effektiver gewesen war. Man kann sicherlich auch über den Zeitpunkt der Wechsel diskutieren, alles in allem war das aber okay.
Und der Plan wäre ja beinahe auch aufgegangen, wenn der Schiedsrichter seiner Linie treu geblieben wäre und Wiegels Zweikampf nicht als regelwidrig beurteilt hätte. Es kam, wie man es ahnen konnte: Stoppelkamp (die Duisburger Lebensversicherung) spekuliert aufs kurze Eck, Kefkir springt falsch in der Mauer und reißt die Lücke auf und es steht 1:1. Dass Selbstdarsteller Stoppelkamp dies zu einem aufreizenden Jubel nutzt, war dann auch irgendwie klar. Am Ende hatte der MSV noch die Chance zum Siegtreffer – es war die Analogie zum Hinspiel, wo Bastians kurz vor dem Abpfiff das 3:2 verpasste.
A propos Bastians: Felix Bastians ist nach dem Heber-Abgang der neue Kapitän der Mannschaft und ganz ehrlich, ich sehe aktuell niemanden, der diese Position würdiger ausfüllen könnte. Dass er seinen Vertrag um ein weiteres Jahr verlängert hat, ist sicherlich die Kirsche auf der Torte. Auch die Verlängerung von Wiegel (bis 2025) ist ob der gezeigten Leistungen folgerichtig.
Dennoch: der Ausgleich im Duisburg-Spiel tat weh. Die gezeigte Leistung jedoch macht Hoffnung auf das, was nun ansteht: Bei Viktoria am Montag, die auf gleich drei gesperrte Leistungsträger verzichten muss, geht vielleicht was. Dann kommt der BVB II, hier erwarte ich einen Sieg, wenn man auf den letzten Auftritten aufbauen kann.
Zum Ende hin möchte ich nochmal auf den Video-Podcast hinweisen, den Ruthe und ich in dieser Woche ins Leben gerufen haben: „Auf die rot-weisse Art“ heißt das ganze und findet zunächst in Rund monatlichem Abstand nur bei YouTube statt. Ob wir das auf andere Plattformen ausweiten, hängt am Ende vor allem bei euch und eurem Feedback. Lasst uns gerne wissen, wie ihr das Ganze findet, was ihr euch wünschen würdet oder was wir noch verbessern sollen (ja, Ruthes Tonqualität…). Und vergesst das Liken und Abonnieren nicht.
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