Warum am Ende alles gut wird

Bitte verzeiht mir meine Funke’esque Überschrift. Ich wollte auch mal clickbaiten. Beginnen möchte ich aber damit, dass ich mich endlich dazu durchgerungen habe, eine neue Facebook-Seite einzurichten, da das Zuckerberg-Imperium auch nach über drei Monaten keine Gelegenheit gefunden hat, die alte Seite zu überprüfen und hoffentlich zu entsperren. Ihr erreicht diese Seite unter https://www.facebook.com/07blog – gehet und teilet fleißig, auf dass die 1.000 Follower-Grenze möglichst schnell wieder durchbrochen sein möge.

Zudem noch ein wenig Eigenwerbung: Zusammen mit meinem Mitstreiter Christian Ruthenbeck gibt es inzwischen einen monatlichen Podcast namens Auf die Rot-Weisse Art. Ihr könnt euch das Ganze bei Youtube ansehen oder auch ganz bequem über Spotify, Deezer oder Apple Podcasts anhören. Amazon Music ist leider noch in der Mache, die brauchen wohl etwas länger. Wir freuen uns über jedes Feedback und jeden Zuhörer!

Zum Thema: Es geht auf die Zielgerade in der 3. Liga und im rot-weissen Umfeld herrscht eine seltsame Melange: Da ist einerseits die Panik, dass es am Ende der Saison doch nicht reichen könnte. Diese ist bei vielen Anhängern gleich mit einer extremen Wut auf alle und jeden verbunden: Der Trainer muss weg, Spieler XY sollte aus dem Kader gestrichen werden, und so weiter, und so weiter. Hinzu kommt bei manchen eine gewisse Verdrossenheit, ja geradezu Resignation. Diese Fans wähnen RWE schon mit anderthalb Beinen zurück in der Regionalliga. Und dann gibt es ein paar wenige – wozu auch ich sicher gehöre – die immer wieder beschwichtigen und versuchen, der Lage etwas Positives abzugewinnen. Und daher möchte ich die Gelegenheit nutzen, mich eben nicht wie so viele andere an irgendwelchen Personalien abzuarbeiten, sondern meine Sicht der Dinge darlegen.

Vorab: Ja, das Spiel gegen Mannheim war nicht gut von unseren Jungs. So gar nicht. Null. Bis auf die Doppelchance Berlinski / Engelmann kurz vor dem Mannheimer Führungstor war da offensiv nichts zu sehen. Bis zu ebenjenem Tor war das aber auch von beiden Seiten nicht viel, auch weil unsere Abwehr bis dahin eigentlich einen ordentlichen Job machte und alles verteidigte, was es zu verteidigen gab. Dann dieser unsägliche, von Schnatterer (dem Unsympanth) gar nicht mal voll erwischte Ball, eine Delle im Sechzehner… Der Ausfall von Herzenbruch und die Sperre von Rother waren schon da aber deutlich zu spüren, und als Wiegel kurz nach dem Tor verletzt runter musste und dann zur Pause auch Bastians wieder seiner Verletzung Tribut zollen musste, war Not am Mann. Der Treffer wurde im Übrigen über die „Wiegel-Seite“ eingeleitet, vielleicht – aber das ist müßig – wäre der Treffer mit einem fitten 7er gar nicht erst gefallen.

Wie dem auch sei, aus einer Ecke kurz nach dem Wechsel wurde ein Sonntagsschuss zum 0:2, spätestens damit war der Drops weitgehend gelutscht. Dass man sich dann gegen ein Top-Team wie Mannheim kurz vor dem Ende noch einen Konter fängt, passiert dann halt.

Doch damit komme ich zum eigentlichen Punkt: In einem früheren Blogposting habe ich bereits meine Sicht der Dinge dargelegt, dass wir quasi auch gegen den Spielplan spielen. Angefangen mit der Partie gegen Osnabrück haben wir nun sechs Spieltage lang die Bel-Etage der Liga zum Gegner gehabt. Quasi Platz zwei – sieben, wobei sich das logischerweise immer wieder mit den Wechseln der Tabellenränge unserer Gegner verschoben hat. Dass wir da mit unseren (spielerisch) bescheidenen Mitteln nicht viele Punkte zu erwarten haben, sollte eigentlich jedem klar gewesen sein. Sicher, das Kampfspiel gegen Freiburg war ein sehr guter Auftritt, ein Sieg war dennoch meines Erachtens nach da sicher nicht vorher eingeplant.

Anders sieht es aber jetzt im Endspurt aus: Von den ausstehenden sechs Partien spielen wir noch vier Mal gegen die direkte Konkurrenz, in Zahlen Platz 16 sowie 18-20. Dazu erwarten uns mit 1860 München und dem SC Verl noch zwei Gegner aus dem Tabellenmittelfeld im heimischen Stadion. All das führt dazu, dass unsere Truppe auf dem Papier das „leichteste“ Restprogramm hat. In Anführungszeichen, weil die schiere Tabellenposition sicher nur ein Faktor ist, der Kopf muss halt auch mitspielen. Doch dazu später mehr (ja, wird heute länger alles).

Werfen wir also einen Blick aufs Restprogramm – im Wissen, dass Catenaccio 07 dem nur wenig abgewinnen kann:

RWE – 5 Punkte über dem Strich
in Zwickau (19.)
gegen Oldenburg (18.)
in Meppen (20.)
gegen 1860 München (8.)
in Halle (16.)
gegen Verl (10.)
[durchschnittliche Tabellenposition: 15,2]
Aus den nächsten drei Partien brauchen wir meines Erachtens sechs Punkte für den Klassenerhalt. Diese drei Teams sind schon deutlich abgeschlagen. Wenn es uns also gelingt, diese drei mindestens auf Distanz zu halten, diese im Optimalfall auszubauen, müssen wir nur noch eine weitere Mannschaft hinter uns lassen. Gegen 60 ist zu Hause alles möglich, Halle noch mal so eine Art Endspiel werden, wenn es in den Spielen davor nicht genügend Punkte gibt.

Hallescher FC – 4 Punkte über dem Strich / 1 Punkt hinter RWE
gegen Osnabrück (6.)
in Mannheim (7.)
gegen Ingolstadt (12.)
in Saarbrücken (4.)
gegen RWE (15.)
in Wiesbaden (2.)
[durchschnittliche Tabellenposition 7,7]
Halle ist hat auf dem Papier das schwerste Restprogramm nach Meppen, gemeinsam mit den Zebras. Das ist durchaus ein Pluspunkt für uns, denn die nächsten beiden Partien könnten – Punkte für uns vorausgesetzt – den Druck auf dem Kessel dort erhöhen. Wenn Saarbrücken dann am 36. Spieltag noch im Aufstiegsrennen ist und Wiesbaden am letzten Spieltag gar den Aufstieg zu Hause feiert, kann ich mir nur schwerlich vorstellen, dass sich diese Teams gegen die Sachsen-Anhalter eine Blöße zeigen. Gefährlich ist diese Lage trotzdem, da der HFC uns im direkten Vergleich noch überholen kann.

SpVgg Bayreuth – 4 Punkte auf Nichtabstiegsplatz / 5 Punkte hinter RWE
in 1860 München (8.)
gegen Duisburg (14.)
in Elversberg (1.)
gegen Köln (9.)
in Dortmund (13.)
gegen Aue (11.)
[durchschnittliche Tabellenposition 9,3]
So sympathisch mir die Bayreuther im Rückspiel auch waren: Das wird ein ganz harter Brocken. Zwar kann ich mir durchaus vorstellen, dass gegen 1860 und die Zebras zwei bis drei Punkte für die Oldschdod herausspringen, spätestens mit dem Spiel beim (Noch?-)Tabellenführer wird sich die Schlinge ganz eng um den Mitaufsteiger schließen. Und das würde bedeuten, dass bei den oben angedeuteten sechs Punkten für uns der Rückstand auf acht Punkte mindestens anwachsen. Dies wiederum würde bedeuten, dass Bayreuth die letzten drei Partien gewinnen müsste und wir keinen Punkt mehr holen dürften (Torverhältnis ist deutlich zu unseren Gunsten). Nein, hinter Bayreuth fallen wir nicht zurück.

VfB Oldenburg – 5 Punkte auf Nichtabstiegsplatz / 6 Punkte hinter RWE
gegen Freiburg (3.)
bei RWE (15.)
gegen Saarbrücken (4.)
in Mannheim (7.)
gegen Zwickau (19.)
in Dresden (5.)
[durchschnittliche Tabellenposition 9,8]
Was für Bayreuth gilt, gilt für Oldenburg erst recht. Saarbrücken will noch aufsteigen, dazu muss man den Relegationsplatz erreichen (wenn Elversberg und Wiesbaden ihre Positionen nicht noch verspielen), Freiburg will die Saison sicher nicht abschenken (eindrucksvoll gegen Zwickau zu sehen) und auch für Dresden könnte es zum Saisonabschluss noch um den Relegationsplatz gehen, ganz sicher will man sich dort aber ordentlich vom heimischen Publikum verabschieden. Die sechs Punkte Rückstand + Tordifferenz sind meines Erachtens eine Hypothek, wenn Oldenburg noch an uns vorbei will. Drei Siege mehr als wir – damit sind wir wieder bei den von mir geforderten zwei Siegen aus den kommenden drei Spielen, davon ja auch gegen Oldenburg. Gewinnen wir das direkte Spiel, sind wir weg, aber wir müssen mindestens den Abstand halten (allem Gezeter auf den Tribünen in dem Fall zum Trotz). Da hilft Oldenburg dann auch nichts mehr, wenn Zwickau vielleicht am vorletzten Spieltag schon abgestiegen sein sollte.

FSV Zwickau – 7 Punkte auf Nichtabstiegsplatz / 8 Punkte hinter RWE
gegen RWE (15.)
in Osnabrück (6.)
gegen Mannheim (7.)
gegen Dresden (5.)
in Oldenburg (18.)
gegen 1860 (8)
[durchschnittliche Tabellenposition 9,8]
Unseren nächsten Gegner zu schlagen wäre ein Big Point für RWE, um sich dieses Rivalen um den Klassenerhalt weitestgehend zu entledigen. Danach warten auf die Zwigge gleich drei Brocken mit Osnabrück, Mannheim und Dresden. Da sehe ich nicht viele Punkte für die Sachsen. Somit dürfte das Spiel in Oldenburg nur noch eine Randnotiz sein, bevor sich das Kapitel „3. Liga“ für die Sachsen im Heimspiel gegen die Löwen schließen wird. Selbst ein rot-weisse Niederlage in Zwickau würde meines Erachtens nach den Abstieg für den FSV nicht mehr abwenden.

SV Meppen – 11 Punkte auf Nichtabstiegsplatz / 12 Punkte hinter RWE
gegen Saarbrücken (4.)
in Wiesbaden (2.)
gegen RWE (15.)
in Osnabrück (6.)
gegen Dresden (5.)
in Freiburg (3.)
[durchschnittliche Tabellenposition 5,8]
Über die einzelnen Gegner habe ich oben eigentlich alles schon gesagt. Auf Meppen wartet „unsere“ Brocken-Serie, nur von unserem Gastspiel unterbrochen. Die Emsländer haben nicht nur die wenigsten Punkte der Liga, sondern gleichzeitig auch das härteste Restprogramm aller Teams der Liga. Alles andere als Abstieg wäre wohl ein echtes Fußballwunder.

Fazit: Drei der vier Absteiger stehen meines Erachtens nach fest. Halle und Bayreuth machen den vierten unter sich aus, mit besseren Karten für Halle. Persönlich sehe ich auch den MSV (ein Punkt vor RWE, spielen aber u.a. noch gegen Elversberg, Wiesbaden und Saarbrücken und in Mannheim, durchschnittliche Position der Gegner 7,7) noch nicht ganz im sicheren Hafen. Wenn da nochmal Panik aufkommt, kann das nochmal interessant werden. Dennoch glaube ich, dass die abgezockt genug sind, die nötigen Punkte noch zu holen.

Wir müssen jedoch – und das ist das Allerwichtigste – den absoluten Willen zeigen, diese Liga halten zu wollen. Mit einem Auftritt wie am vergangenen Wochenende wird es nicht getan sein. Die Tatsache, dass Rother noch immer gesperrt ist, Tarnat die fünfte Gelbe kassiert hat und dem Vernehmen nach (irgendwo bei Facebook zu lesen) Bastians auch fehlen wird, macht die Sache nicht leichter. Ob Wiegel wieder fit ist, wird sich zeigen. Götze soll jedoch zurückkehren – er könnte der Mann sein, der die entscheidenden Impulse auf dem Platz gibt. Für das Mentale, für die Einstellung, das Messer zwischen den Zähnen, dafür ist Dabrowski zuständig. Und den Rückenwind, den gibt es von den Tribünen. Zumindest darauf war in dieser Saison immer Verlass. Das Schlimmste jedoch wäre, wenn wir die nächsten beiden Spiele verlieren sollten. Dann aber „heidewitzka“, dann dürfte die ohnehin schon explosive Mischung auf den Tribünen wohl kaum noch zu kontrollieren sein!

Meine kleine, persönliche Bitte an alle (die vermutlich aber die richtigen Adressaten gar nicht erreichen wird): Behaltet Ruhe. Sich jetzt zu zerfleischen, ja die Spieler auf idiotischste Art und Weise zu beleidigen, hat noch nie irgendwem geholfen.

Alle zusammen.

Besonders jetzt.

Nur der RWE!

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