Zur Sache, Schätzchen!

Doch was ist denn schon passiert? Gegen Verl sah man beim 0:1 nicht besonders glücklich aus in der Verteidigung, wurde von einem Top-Team der Liga beim 1:2 schlicht hervorragend ausgekontert und hat dann das 1:3 und das 1:4 selbst durch zwei dicke individuelle Fehler im Spielaufbau vorbereitet. In Gladbach war man zunächst in Führung, bevor Schiri Stegemann ein per TV-Bilder nicht nachzuweisendes Foulspiel sah und auf Elfmeter entschied, nach dem Wechsel verlor man einen Gegenspieler aus dem Auge und verpasste es nach einer Ecke, den Ball einfach mal auf die Tribüne zu pöhlen. Passiert! Na und?

Das Team hat in den vorhergegangenen acht ungeschlagenen Spielen auch nach Rückständen niemals aufgesteckt und sich so Sieg um Sieg erarbeitet. Dabei wurde teils dermaßen dominant gespielt, dass es manch alteingesessenem Fan die Verwunderung ins Gesicht trieb. Selbst gegen Verl war man näher am Ausgleich als die Gäste am „Deckel“. Und auch in Gladbach gab es außer den drei Toren keine nennenswerten Situationen zu überstehen, stattdessen konnte die Borussia sich erfolgreich den rot-weissen Angriffsbemühungen (die durchaus vorhanden waren) widersetzen.

Und das soll jetzt wegen zweier nicht ganz so berauschender Spiele alles einfach Geschichte sein?

Mal ehrlich, Leute: Habt ihr wirklich geglaubt, dass wir nach DIESEM Start ohne Niederlage durch die Saison gehen? Nach 10 Spielen haben wir einen Schnitt von 2,2 Punkten auf dem Konto, das ist mehr als nur „gut“. Wir haben noch eine Partie weniger als Verl und sogar zwei weniger als Rödinghausen, haben gegen beide bereits gespielt und können noch immer aus eigener Kraft am Ende von ganz oben grüßen.

Natürlich darf die Mannschaft jetzt nicht den Kopf hängen lassen und anfangen, Spiele vorzeitig abzuschenken oder sich kleinzureden. Wir sind verdammt nochmal Rot-Weiss Essen! Ich bin sicher, dass das Trainerteam die richtigen Worte finden, die richtigen Akzente setzen kann. Einerseits, weil Titz dies schon in einigen Spielen erfolgreich bewiesen hat, andererseits macht unsere Mannschaft einen komplett anderen Eindruck als in den letzten drei, vier Jahren.

Forderungen nach einer Rückkehr zu „Keeper im Strafraum“ oder einem 4-4-2 / 4-2-3-1 nach klassischer Art halte ich für verfrüht, ja sogar überzogen. Die Mannschaft hat bewiesen, dass sie dieses System spielen und vor allem zu ihrem Vorteil zu nutzen weiß. Es wird nur darauf ankommen, die vorhandenen Chancen besser zu nutzen. Ob dazu ein „echter“ Stürmer vonnöten ist, vermag ich noch nicht zu entscheiden, denn Dorow hat es bislang eigentlich gut hinbekommen, die gegnerische Abwehr müde zu laufen, damit RWE dann den längeren Atem in der zweiten Halbzeit ausspielen kann. Und auch Selishta hatte seine besten Szenen, als er Anlauf nehmen konnte. Platzek? Dickes Fragezeichen.

Ein Blick auf die Tabelle verrät: RWE hat zum aktuellen Zeitpunkt bereits die Gegner auf den Plätzen 1-7 allesamt bespielt und spielt noch gegen 6 Teams auf Platz 12-19. Rödinghausen muss noch 2x „oben“ ran (RWO/Verl) und spielt nur noch gegen drei Teams aus dem Keller (Haltern, Lippstadt, Schlumpfhausen). Verl muss hat sogar noch drei Top-Spiele (BVB, Köln und Rödinghausen) bei drei Begegnungen mit „unten“ (WSV, Haltern, Homberg). Daher: Lasst uns die Dinge positiv sehen, dem Team den Rücken stärken, darauf bauen, dass die anderen sich gegenseitig die Punkte wegnehmen und selbst das Beste aus den restlichen 28 (!) Spielen holen. Punkte sind noch genügend zu holen, wer jetzt meint, alles wieder über den Haufen werfen zu müssen, der verfällt zu schnell in den alten Modus.

Also: Freitag die Bude vollmachen, alles geben, damit am Ende wieder „Zweimal leise, zweimal laut“ im Stadion ertönen kann.

NUR DER RWE!

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