Schwierige Zeiten

Es ist dieser Tage nicht einfach, Fan von Rot-Weiss Essen zu sein. Ja, wir haben endlich den Sprung in Liga 3 geschafft, doch bislang sind die Ergebnisse nicht sehr befriedigend. Nach einem holprigen Start konnten zumindest die beiden Heimsiege gegen Aue und Saarbrücken für etwas Ruhe sorgen. Bedingt durch die Länderspielpause, an der wir nun endlich auch mal partizipieren dürfen (nicht nur, weil der 1. FC Köln II irgendeinen [hier beliebige Nation einfügen] Nationalspieler abstellen muss), konnten wir zwei Wochen mit einem vielleicht etwas wohligerem Gefühl in der Magengegend durchschnaufen.

Nun gab es am vergangenen Sonntag also eine 1:3-Packung in Wiesbaden. Und sofort wird es wieder laut in den Netzwerken. Da werden Spieler und Trainer demontiert, die größte Tageszeitung der Region bringt „die Abwehrschnitzer im Video“ und schürt dieses Feuer allein schon mit der Überschrift unnötig weiter.

Aber mal ehrlich: „Abwehrschnitzer…“?! Beim 0:1 darf der Torschütze natürlich nicht so frei im Sechzehner stehen, beim 1:2 fliegt eine Flanke mega-präzise zwischen Heber und Bastians, und beim 1:3 kann der Torschütze selbst nichts dafür, dass er den Ball im Fallen so trifft, dass Golz nicht mehr herankommt. Es ist nun mal so: Ohne Fehler keine Tore. Aber Abwehrschnitzer im Sinne von „dem Gegner den Ball in den Fuß gespielt“ sind das keineswegs.

Vielleicht ist es auch nur Wortklauberei. Wir alle – vor allem aber auch die „Profis“ von der Presse – täten aber gut daran, es mit Kritik nicht zu übertreiben. Die Spieler dürften selbst wissen, was sie falsch gemacht haben, auch dank der intensiven Video-Reviews, die sicher im Nachgang stattgefunden haben. Und natürlich darf man auch äußern, wenn man vielleicht andere Spieler- oder Systemwechsel vorgenommen hätte. Aber doch bitte, bitte sachlich und nicht im Stammtisch-Format.

Aber Fakt ist auch, dass es im Fußball egal ist, wie man gewonnen oder verloren hat. Es ist ein Ergebnissport. Deshalb ist es wichtig, dass wir schnell wieder auf Kurs kommen. Ein Unterfangen, dass bei der Zweitvertretung des SC Freiburg nicht wirklich einfacher wird, obwohl die Selbstwahrnehmung auf Fanebene gegenüber Zweitvertretungen (ähnlich wie vielleicht auch Vereinen wie Wiesbaden gegenüber) deutlich höher liegen dürfte.

Was mir aber absolut gegen den Strich geht, ist das Eindreschen auf Spieler wie Heber oder auch Young, die sicher aktuell nicht in der Top-Verfassung sind, wie wir sie aus den letzten Jahren gewohnt waren. Ja, die beiden scheinen noch Probleme in der Liga zu haben, woran das auch immer liegen mag. Es ist aber sicher für das Selbstvertrauen der Spieler nicht förderlich, die Suspendierung der beiden zu fordern.

Vielleicht sind wir alle aktuell auch nur verwöhnt von den Erfolgen der letzten Jahre. Das ist aber genau das, was vor der Saison von offizieller Seite mehrfach angemahnt wurde: Wir müssen uns an Niederlagen gewöhnen und dürfen nicht bei Gegenwind den Reflexen nachgeben, alles sofort über den Haufen zu werfen.

Klar ist: Wir müssen weiter Punkte sammeln, immer nach dem Eichhörnchen-Motto. Und klar ist auch, dass Mannschaft und Trainer in der Pflicht sind. Aber ich bin dennoch überzeugt, dass von der Vereinsführung alles ebenso akribisch durchleuchtet wird, wie es auch in den vergangenen Jahren der Fall war. Und kein einziges Facebook-Posting, kein Tweet und kein noch so sarkastischer Kommentar irgendwo wird den Verein zu irgendeiner Entscheidung drängen.

Ein bisschen Werbung in eigener Sache: mein „kleines“ RWE-Projekt zur Aufstiegssaison befindet sich in der Endphase. Ich hoffe, in den nächsten Tagen und Wochen mehr dazu präsentieren zu können! Stay tuned!