Saisonstart 2018/19, leider nur über den Stream aus der Urlaubsresidenz beobachtet.
So wie beim vor gut einer Stunde beendeten Spiel gegen Rödinghausen hat sich die wie jedes Jahr zu Saisonbeginn optimistische RWE-Fangemeinde das Ganze sicher nicht vorgestellt. Doch gibt es Grund, jetzt schon wieder mit Shitstorms und „ich hab’s ja gleich gewusst“ zu antworten? Meine Meinung: Nein! Die Gründe dafür sind vielfältig:
Wir haben nach nur wenigen Umdrehungen auf der Uhr mit Kevin Freiberger einen Spieler verletzungsbedingt auswechseln müssen, der in der Offensive sicher für mehr Impulse gesorgt hätte, als es der eingewechselte Bichler (eher Außenspieler als in zentraler Rolle) geschafft hat.
Dem 0:1 ging mehrere unglückliche Situationen voraus, Baier verliert den Ball, auf der linken Abwehrseite rutscht ein Spieler weg, der andere wird ausgetanzt, schließlich landet der eigentlich misslungene Pass zwischen zwei RWE-Spielern (im Stream nicht zu erkennen, wer) doch noch hinter der Abwehrreihe bei Engelmann. Da war auch eine Menge Pech im Spiel. Auf der anderen Seite fehlen bei solchen Pässen immer einige Zentimeter. Manchmal sind es im Sport leider auch diese Nuancen, die über Sieg und Niederlage entscheiden.
Rödinghausen war – bis auf beide Tore – eher auf Zeitspiel und Mauern bedacht. Einfach ekelhaft, wenn man nach 30 Minuten schon schwerstverletzt liegenbleiben muss. Ich kann mich nur wiederholen: Ich fordere, die Spielzeit auf 2x 30 Minuten zu kürzen, dabei aber als Nettospielzeit zu nehmen. Dieses Zeitgespiele (Abstöße, die 2 Minuten dauern, Auswechselungen, bei denen Spieler von Rollator-Omis überholt werden…) ist weder besonders sportlich, noch für den Zuschauer schön anzusehen. Mag sein, dass es als taktisches Mittel genutzt wird, ich finde es aber trotzdem zum Kotzen. Der Erfolg gibt diesen Teams (heute Rödinghausen, aber generell zu vielen Teams) leider Recht. A propos „sportliches Benehmen“: Wie man sich als Rödinghauser Spieler / Mannschaft nach der erneuten Führung vor den RWE-Fans dermaßen provokant aufbauen kann, erschließt sich mir absolut nicht. Was manche Spieler sich erlauben, nur weil sie durch einen Zaun geschützt werden, ist eine absolute Frechheit.
Aus 2. und 3. resultiert mein größter Kritikpunkt: Wir tun uns nach wie vor schwer gegen Mannschaften, die sich hinten reinstellen. Ich weiß auch kein Patentrezept, aber ich finde, gerade dann muss man einen Ball nach dem anderen scharf in die Mitte spielen, um überhaupt Chancen zu kreieren. Es kann doch nicht sein, dass man in der 85. Minute noch immer versucht, um den Strafraum herumzuspielen. Flanken, Flanken, Flanken – meine bescheidene Meinung.
Positiv: Der Ausgleich fiel mal wieder nach nem Standard. Negativ: Chancen aus dem Spiel heraus waren leider Mangelware, Platzek schafft es, einen Ball von der Grundlinie in die Mitte zu kratzen, hier und da ein Gewaltroller oder Kopfball ohne Druck – das reicht noch nicht.
In der Nachspielzeit bebte die Bude hier, hatten Sohnemann und ich doch den Ball schon im Netz gesehen. Platzek hat schon so oft solche Bälle eiskalt versenkt, heute springt das Mistleder an den Innenpfosten. Und Wirtz verfehlt das leere Tor ebenso hauchzart. Ist das Ding drin, gehen wir trotz Unentschieden als gefühlte Sieger vom Platz.
Die Fans sind zurück. Das hörte sich im Stream teils gewaltig an. Nur so geht es! Trotz der Niederlage rechne ich mit einer hohen 4stelligen, wenn nicht sogar 5stelligen Besucherzahl am kommenden Wochenende.
Auch an Einsatz und Körpersprache gibt es meiner Meinung nach nicht viel zu bemängeln. Wie Baier nach dem Ausgleich den restlichen Mitspielern signalisierte „Brust raus, Leute, wir packen das jetzt!“ (die nachfolgenden Minuten sind bekannt), das hatte schon was für sich. Ich fand jedoch, dass Heber teils sehr nervös wirkte, und auch die Kombi Scepanik / Bichler hat noch Luft nach oben. Fakt ist leider, dass das hohe Tempo, das viele unserer Spieler zweifelsfrei leisten können, auch einen gewissen Raum benötigt, den sie heute nicht zur Verfügung hatten. Gegen Wuppertal mag das schon wieder anders aussehen.
Wie ich in meinem letzten Beitrag schon schrieb, sind die ersten beiden Partien für mich echte Knackpunkte. Die gewünschten vier Punkte werden es jetzt schon nicht mehr, ich hoffe jedoch, dass wir wenigstens die drei holen, da wir sonst früh schon wieder der Musik hinterherlaufen. Was das in Fankreisen und vor allem (a-)sozialen Medien bewirken kann, haben wir letzte Saison zur Genüge gesehen. Das brauche ich persönlich nicht noch einmal.
Auf jeden Fall halte ich es für absolut überzogen, schon zur Halbzeit (!) anzuprangern, dass man lieber einen „kreativen MF“ hätte holen sollen, anstatt dieselben Leute dort auflaufen zu lassen. Ich frage mich bei solchen Beiträgen immer, welche Spieler denn angemessen genug gewesen wären. Weiter habe ich gelesen, der KFC habe mit nur zwei Niederlagen auch nur vier Punkte Vorsprung gehabt. Ja, korrekt, aber auch satte 10 Unentschieden. Leute, lasst doch die Kirche mal im Dorf.
Am kommenden Wochenende geht es also gegen den Spitzenreiter (Viktoria-Aachen noch ausstehend) aus dem Tal, bei dem bekanntermaßen eine ganze Reihe Spieler eine rot-weisse Vergangenheit haben. Vor allem im Anbetracht der beiden bitteren 1:3-Niederlagen der vergangenen Saison haben wir hier noch etwas gutzumachen. Und wir wollen ja auch der Mecker-Fraktion keine Munition geben.
Eine weitere Viertliga-Saison ist vorbei. Für alle, die sie nochmal durchleiden wollen: Bitteschön…
Regionalliga West 2017/18 1. Spieltag
So, 30.07.17 Anstoss: 14:00 Uhr
Borussia Dortmund U23 – Rot-Weiss Essen 2 : 2
RWE liefert eine tolle Partie in der Roten Erde, Pröger spielt sich direkt in die Herzen der Fans. Am Ende verdient man sich das Unentschieden, nachdem man nach einem Sonntagsschuss zurückgelegen hat.
RWE schnuppert an der Sensation: nach der 1:0-Führung durch Baier verteidigt unser Team mit Leidenschaft – unterliegt dem Bundesligisten jedoch durch einen Doppelpack kurz vor Schluss.
Nachholspiel. RWE dominiert den späteren Meister in Halbzeit eins, zeigt in der zweiten Hälfte aber konditionelle Mängel und kassiert erneut Minuten vor Schluss den Ausgleich. Die Kritik an Trainer Demandt wird lauter.
Gegen die selbsternannte Nummer zwei in Essen *hust* gelingt unter den Augen von Otto Rehagel der ungefährdete Einzug in die nächste Runde.
Regionalliga West 2017/18 14. Spieltag So, 22.10.17 Anstoss: 17:00 Uhr
TSV Alemannia Aachen – Rot-Weiss Essen 1 : 2
Sport1 verpasst die ultra-frühe Führung der Aachener, RWE zeigt sich jedoch unbeeindruckt und holt sich den Dreier im Tivoli. Glockenhorst wird zur Fernseh-Legende.
Niederrheinpokal 2017/2018 Viertelfinale So, 04.02.18 Anstoss: 14:00 Uhr
TuRU Düsseldorf – Rot-Weiss Essen 4 : 5
Das Pflichtspiel-Jahr 2018 startet mit einem Krimi. Der unterklassige TuRU rettet sich per Fallrückzieher in die Verlängerung und das Elferschießen. Marcel Lenz avanciert zum Matchwinner.
RWE ist das spielbestimmende Team, verliert aber durch einen individuellen Fehler von Becker. Die Luft für Giannikis, dessen Wechsel zum Saisonende lange feststeht, wird sehr, sehr dünn.
Den zwischenzeitlichen Ausgleich von Wattenscheid bügelt Pröger direkt nach Wiederanpfiff aus, RWE macht in den letzten Sekunden aus einem Sieg eine Niederlage.
Innerhalb von 4 Tagen spielen sich unglaubliche Szenen an der Hafenstraße ab: RWE dominiert den Spitzenreiter und führt bis zur Nachspielzeit mit 2:0 – schafft es aber erneut nicht, den sicher geglaubten Sieg einzufahren. Im Nachgang beschließt die „aktive Szene“ einen Stimmungsboykott bis zum Saisonende.
Nach den Ereignissen in der Liga schwant vielen RWE-Fans Übles, sie werden aber äußerst positiv überrascht: Der Oberligist aus Dinslaken wird deutlich aus dem Stadion geschossen.
Ostwestfalen ist in dieser Saison kein gutes Pflaster für RWE. Wieder eine Führung – trotzdem wieder nicht gewonnen.
Regionalliga West 2017/18 24. Spieltag Di, 03.04.18 Anstoss: 19:30 Uhr
FC Wegberg-Beeck- Rot-Weiss Essen 0 : 3
Beim Auf- und späteren Absteiger aus Wegberg-Beeck stellt RWE die Weichen langsam, aber sicher auf Klassenerhalt (sic!).
Regionalliga West 2017/18 29. Spieltag Sa, 07.04.18 Anstoss: 14:00 Uhr
Rot-Weiss Essen – SV Rödinghausen 1 : 2
Gegen das ostwestfälische Küchenbauunternehmen sitzt Giannikis zum letzten Mal auf der Trainerbank. Am nächsten Tag wird bekanntgegeben, dass man sich auf die vorzeitige Vertragsauflösung geeinigt hat. Karsten Neitzel übernimmt.
Die Generalprobe fürs anstehende Pokalfinale in Oberhausen. Beide Teams erzielen ein fast identisches Tor, RWE zeigt, dass man auch dagegenhalten aknn und RWO nichts schenken wird.
Befreit kann RWE im Nachholspiel aufspielen und sich den Frust vom Leib schießen.
Regionalliga West 2017/18 34. Spieltag So, 13.05.18 Anstoss: 14:00 Uhr
Fortuna Düsseldorf U23 – Rot-Weiss Essen 1 : 1
Nach Viktoria und Erndtebrück spielt RWE auch für Düsseldorf „Schicksal“ und besiegelt durch den späten Ausgleich am Flinger Broich durch Becker den sportlichen Abstieg der Fortunen, die nur noch durch Uerdinger Aufstieg gerettet werden können.
RWE gerät durch einen Distanzschuss von Nakowitsch (ausgerechnet…) kurz vor der Pause in Rückstand, liefert in Halbzeit zwei die vermutlich besten 45 Minuten der Saison ab. Bednarski mit dem Ausgleich, ein dunkelrot-würdiges Foul von Nakowitsch an Pröger wird nur mit gelb bestraft, RWO erzielt ein irreguläres Tor (zumal vermutlich nicht hinter der Linie) Sekunden vor dem Ende. Der Pokal geht diesmal nicht nach Essen.
Statistisches aus der Liga: Längste Siegesserie:
2 Spiele (3x) Erndtebrück/Düsseldorf 16./17.
Aachen/Wiedenbrück 31./23.* Erndtebrück/Rhynern 33./26.
Längste Serie ungeschlagen:
7 Spiele Viktoria/Aachen/Wiedenbrück/Oberhausen/Erndtebrück/Rhynern/Düsseldorf 30./31./23.*/32./33./26.*/34.
Längste Serie ohne Sieg:
5 Spiele Bonn/Uerdingen/Wiedenbrück/Wegberg/Wattenscheid 5./3.*/6./7./8.
Längste Serie ohne Punkt:
2 Spiele (3x) Rödinghausen/Viktoria 12./13.
Bonn/Wattenscheid 22./25.
Rödinghausen/Wuppertal 29./19.*
Längste Serie „Tor gemacht“:
12 Spiele Dortmund/Wuppertal/Köln/Bonn/Uerdingen/Wiedenbrück/Wegberg/Wattenscheid/Rhynern/Gladbach/Verl/Rödinghausen 1./2./4./5./3.*/6./7./8./9./10./11./12.
Längste Serie ohne eigenes Tor:
1 Spiel (4x) Viktoria 13.
Dortmund 18.
Bonn 22.
Viktoria 30.
Längste Serie ohne Gegentor:
3 Spiele Viktoria/Aachen/Wiedenbrück 31./23.*/32.
Längste Serie „nicht zu null“:
12 Spiele Bonn/Uerdingen/Wiedenbrück/Wegberg/Wattenscheid/Rhynern/Gladbach/Verl/Rödinghausen/Viktoria/Aachen/Oberhausen 5./3.*/6./7./8./9./10./11./12./13./14./15.
RWE besiegt den als Absteiger feststehenden TuS Erndtebrück im letzten Heimspiel mit 2:1 und bleibt damit zum fünften Mal in Folge ungeschlagen.
Was sich zunächst nach Erledigung einer Pflichtaufgabe anhört, war leider mehr Arbeit als erwartet. Erndtebrück überraschte mit sehr frühem Pressing, sodass unser Team kaum einen ordentlichen Spielaufbau zustande brachte. Und trotzdem war die erste Chance eine rot-weisse: Platzek hatte Lucas in zentraler Position freigespielt, dessen Abschluss war jedoch der Eckfahne näher als dem Tor. Knapp zwei Minuten später war es dann aber soweit: Pröger wurde von Baier (oder war es Brauer?) mittig auf die Reise geschickt, kurzer Haken und flach rechts unten verwandelt – 1:0!
Wenig später sollten dann auch die Gäste ihre ersten Abschlüsse bekommen: erst landete ein Schuss von der Strafraumgrenze am Pfosten, wenig später schaffte es ein Spieler, den Ball aus 3m übers Tor zu schießen. In dieser Situation war RWE hinten sehr konfus und hatte endlich mal das Glück auf seiner Seite. Das sollte aber noch nicht alles sein für die erste Hälfte: Pröger schickte Platzek steil, dessen Schuss in letzter Sekunde zwar geblockt wurde, dann aber noch gefährlich knapp am Pfosten vorbeikullerte. Zum Ende der ersten Hälfte traf Platzek mit einem Kopfball den Pfosten, wenig später brachte dann Bednarksi noch das Kunststück fertig, aus dem Halbkreis vor dem Strafraum den Ball neben das Tor zu setzen. Mit einem knappen, insgesamt wohl in Ordnung gehenden 1:0 ging es dann die Pause.
Nach dem Wechsel plätscherte das Spiel bei bestem Wetter vor sich hin, bevor nach gut 15 Minuten ein langer Einwurf von Pröger über Urban bei Platzek landete, der den Ball mit der Brust annahm und ihn sehenswert aus der Drehung in den Winkel nagelte.
Der Torjubel war noch nicht ganz verklungen, als der Ball nach Wiederanpfiff über Heller an die Latte klatschte (die Entstehung habe ich leider nicht gesehen), den Abpraller konnte ein Erndtebrücker volley versenken.
Erwähnenswert war vielleicht noch eine Freistoßvariante, bei der Baier antäuschte, den Ball ordentlich hinzulegen, Grund tippte ihn an und Baier schlenzte ihn aus dem Stand aufs lange Eck, wo Platzek ihn leider nur ans Außennetz drücken konnte.
Der Rest war eine Mischung aus mittelschweren Halbchancen für Erndtebrück, unsauber gespielten RWE-Kontern und einem tiefen Durchatmen, als Zeiger eine Kopfball-Bogenlampe für den geschlagenen Heller von der Linie kratzte.
Insgesamt bleibt festzuhalten, dass RWE immerhin gelernt zu haben scheint, dass so ein Spiel auch zu Ende gespielt werden muss. Auf der anderen Seite darf man gerne auch mal mindestens eine der zahlreichen Chancen bzw. Konter nutzen, um das Spiel frühzeitig zu entscheiden. So sehr Kai Pröger auch um jeden Ball rackert und kämpft – er sollte ein Auge für den besser platzierten Mitspieler entwickeln. Und ich erwarte von Profis, dass sie einen Ball unbedrängt zumindest aufs Tor bringen. Platzek heute wieder mit enormem Laufpensum. Aus dem Mittelfeld kamen heute leider nicht immer die richtigen Entscheidungen – auch hier ist Potential vorhanden.
Es folgen nun noch die Auswärtsspiele bei Westfalia Rhynern (ebenfalls bereits abgestiegen) und der zweiten Mannschaft der Fortuna, bevor es in Oberhausen um den Niederrhein-Pokal geht. Spätestens hier sollte – unabhängig von der Stellungnahme der „aktiven Szene“, die ich nicht weiter kommentieren möchte – eine „Lösung gefunden“ werden und der Boykott beendet werden. Niemand ist größer als der Verein, für den es um viel geht, nicht zuletzt um eine dicke Prämie für das Erreichen des DFB-Pokals.