Voll Bock auf Sonntag!

Lang ist es her, seit ich hier in die Tasten gehauen habe, einiges ist in der Zwischenzeit geschehen. RWE hat in den Spielen gegen den WSV, Fortuna Düsseldorf und Homberg gleich drei weitere Siege eingefahren und ist somit weiterhin Tabellenführer. Am Sonntag gibt es den nächsten Kracher und ich halte es jetzt schon nicht mehr aus.

Zum Start in die Restsaison war zunächst der WSV zu Gast im frisch umbenannten „Stadion an der Hafenstraße“, Young und Bastians brachten unsere Youngs früh auf Kurs. Zwar konnten die „Wuppis“ (wie ich diesen Begriff hasse…) noch den Anschluss vor der Pause erzielen, Rot-Weiss arbeitete aber die zweite Halbzeit seriös weg und konnte die vehementen Angriffsbemühungen der Gäste allesamt abwehren – allen voran ein bärenstarker Felix Herzenbruch, der sich mit seiner einsatzstarken Spielweise längst in die Herzen der Fans gespielt hat – so wollen wir alle den berühmt-berüchtigten „Hafenstraßen-Fußball“ sehen.

Nachdem dann das nächste Top-Spiel, diesmal bei Fortuna Köln, und auch das Nachholspiel aus der Hinrunde in Ahlen abgesagt wurden, hieß der nächste Liga-Gegner also Fortuna Düsseldorf II. Nach dem Hinspiel, in dem RWE aus einem 0:3 noch ein 3:3 machen konnte, hofften natürlich alle auf Wiedergutmachung. „Nebenbei“ galt es für mich, den Stream ohne meinen Mit-Kommentator Christian Ruthenbeck zu wuppen – keine leichte Aufgabe, aber das Feedback, das ich im Anschluss erhalten habe, lässt mich erahnen, dass ich das wohl ganz ordentlich hinbekommen habe. Vielen Dank dafür! Ich bin dennoch nicht böse, dass „Ruthe“ wieder fit ist und bei dem, was da noch kommt, wieder am Start sein wird.

Zunächst tat sich RWE bei absurden Witterungsbedingungen schwer, Torchancen zu erarbeiten, konnte aber dann doch in Führung gehen, als sich erneut Bastians in Szene setzen und aus kurzer Distanz den Ball artistisch im Netz unterbringen konnte. Aus dem Nichts kam die Fortuna zum Ausgleich, was dann geschah, ist für mich ein Ausdruck des absoluten Willens, bis ans Ende der eigenen Kräfte und darüber hinaus zu gehen. Luca Dürholtz flog nach einer harten Entscheidung vom Platz, für RWE war dies das Startsignal, erst recht alles auf Sieg zu setzen. Und RWE sollte belohnt werden, erneut „Herze“ brachte RWE in Führung, bevor Young zu einem Jahrhundert-Solo ansetzte, das nicht nur das 3:1 bedeutete, sondern auch die Sportschau auf den Plan rief, die um Bildmaterial zwecks Vorauswahl zum Tor des Monats bat. Eine großartige Belohnung für „Isy“, auch wenn ich befürchte, dass mindestens ein Treffer des VfL gegen den Deutschen Meister am Ende die Nase vorne haben wird – wenn der Sprung in die finalen Top 5 überhaupt gelingt. A propos VfL: Thomas Eisfeld. Last Minute-Zugang der Winter-Transferperiode, feierte gegen die Fortuna ein grandioses Debüt mit der Vorlage per Ecke zum 2:1 und einem Treffer zum 4:1 – besser geht nicht.

Kurz vor dem Spiel gab RWE dann die endgültige Trennung von Dennis Grote bekannt – zu dieser Personalie ist wohl alles schon geschrieben, es sei hier nur der Vollständigkeit halber erwähnt. Kurios jedoch sein kürzliches Interview, in dem er zu vermuten gab, dass auch nach der Sommerpause kein Engagement bei Preußen Münster mehr zustande kommen werde – und ein solches war ja erst der Auslösung der ganzen Geschichte. Nun ja: Ein jeder ist seines eigenen Glückes Schmied, nicht wahr?

Wir warten nun also alle gebannt auf den kommenden Sonntag, wenn Preußen Münster an die Hafenstraße kommt. Das Hinspiel hätte Hollywood wohl kaum besser inszenieren können, nach 0:2 und kaltem Erbrechen im rot-weissen Fanblock drehte unsere Mannschaft nach dem Seitenwechsel auf und konnte einen Sieg in letzter Sekunde einfahren. Ganz so spannend brauche ich es dann nicht, aber mir ist jeder Erfolg natürlich recht. In jedem Fall habe ich schon mächtig Puls. In den nächsten Tagen und Stunden werden wir in der sogenannten Fachpresse sicher noch nachlesen dürfen, was der Onkel der Schwiegermutter vom Münsteraner Zeugwart über das Spiel denkt – ich muss zu meinem eigenen Schutz versuchen, diese Nebengeräusche auszublenden. Clickbait deluxe. Dass die Partie kein Selbstläufer wird, lässt sich unschwer an der Tabelle ablesen. Erneut wird es Erster gegen Zweiter lauten, wie schon gegen den WSV, beide Mannschaften haben mehrfach in dieser Saison bewiesen, dass mit ihnen zu rechnen ist. Egal wie das Spiel ausgeht, RWE wird weiter von der Spitze grüßen, und wir alle tun gut daran, den personellen Entscheidungen von Christian Neidhart zu vertrauen. RWE wird am Sonntag 10.000 Zuschauer begrüßen dürfen, darunter 800 Münsteraner Fans. Ich bin sicher, ohne die Corona-Auflagen hätten wir hier an der maximalen Kapazität des Stadions gekratzt. Fakt ist aber: Die Bude muss brennen, auf den Rängen muss die Post abgehen, „persönliche“ Eitelkeiten müssen hinten anstehen. Dieses Match ist vielleicht eines der wichtigsten der letzten 10 Jahre, ein direkter Konkurrent kann auf Distanz gebracht werden.

Das Spiel der Kölner Fortuna zuvor ist bereits abgesagt. Dahinter mag man jetzt Taktik vermuten, weil Köln einige Verletzungen zu beklagen hat. Doch ich behaupte, dass man im Kölner Süden angesichts einer weiteren englischen Woche gerne auf die Absage verzichtet hätte. Vielleicht sind es diese Nachholspiele, die am Ende den Ausschlag an der Waage geben. Wenn wir uns zurückerinnern: Durch unbespielbare Plätze sind wir in der letzten Saison auch für knapp vier Wochen aus dem Rhythmus gerissen worden und haben dann doch deutlich Federn gelassen. Ich wäre nicht traurig, wenn wir diesmal die Profiteure einer solchen Situation bei den Gegnern wären.

Die nächsten Wochen bergen jedenfalls genug Spannung. Wuppertal trifft auf Münster, direkt danach kommt Köln an die Hammer Straße. RWE spielt in Oberhausen und muss seinerseits dann in die Domstadt. Vielleicht haben wir bis Mitte März eine Vorentscheidung im Meisterschaftsrennen – hoffen wir, dass sie für uns fällt. Ich jedenfalls bin bester Dinge.