Bevor es morgen ins Münsterland geht, möchte ich nochmal einen kleinen Blick zurück auf den Freitagabend werfen, an dem der VfB Homberg zu Gast an der Hafenstraße war.
Anfangen möchte ich beim Offensichtlichen: Die 9000 Zuschauer auf den Rängen machen ordentlich Rabatz und machten die letzten anderthalb Jahre der atmosphärischen Tristesse schnell vergessen. Zu keinem Zeitpunkt kam auch nur der Hauch von Unruhe auf, auch nicht in der Phase zwischen Anpfiff der zweiten Halbzeit und dem 2:0, als der VfB frecher wurde und seine Chancen in der Flucht nach vorne suchte.
Das bringt uns gleich zu den Toren: Dreimal äußerst sehenswert konnte RWE einsetzen: Zunächst konnte Dürholtz den Gästekeeper per Lupfer aus der Distanz überwinden, nach einer von Neuzugang Bastians verlängerten Ecke stand Rios Alonso in bester Stürmermanier vor dem Tor und vollstreckte mit der Hacke, und dann zeigte RWE ein feines Direktpassspiel und Krasniqi schlenzte den Ball ins Tor.
Dieses 3:0 machte deutlich, wie wichtig die starke Besetzung der RWE-Bank tatsächlich ist: Bastians auf Krasniqi, der auf Kefkir, bekommt den Ball zurück – drin. Allesamt eingewechselt – Die Bank gewinnt! Das könnte in der Tat ein dickes Plus werden in dieser Saison: Wir haben Qualität auf der Bank, wie wir sie auch letzte Saison so nicht vielleicht nicht hatten. Gegen Fortuna Köln wirbelte Harenbrock die Abwehr der Gäste durcheinander, nun war Krasniqi nicht zu halten. Bastians war an zwei Treffern beteiligt und hatte mindestens zwei weitere Offensivaktionen. Und ich persönlich habe das Gefühl, dass auch Heim oder Voelcke, die sich bislang nur kurz zeigen konnten, oder auch ein Niemeyer, wenn er denn mal fit wird, durchaus keinen Leistungsverlust auf dem Platz bewirken würden. Einzig bei Langesberg, der zugegebenermaßen „auf dem Papier“ eine ordentliche Regionalligagröße ist, bin ich mir nicht so sicher, ob wir ihn so schnell nochmal im RWE-Trikot sehen werden, wenn sich niemand verletzt oder gesperrt ist. Aber: Nur ein Gefühl, kann ich nicht belegen.
Beeindruckend war das Spiel aber auch insgesamt: Im ersten Durchgang konnte Homberg keinen einzigen Torschuss auf den Kasten von Davari abgeben, in Halbzeit zwei traf ein einziger Ball den Außenpfosten und das war es schon mit der schwarz-gelben Herrlichkeit. Der Gegner wurde über 90 Minuten absolut dominiert und das ist genau das, was man im Stadion Essen auch erwarten kann.
„Man of the Match“ wohl einmal mehr Daniel Heber, der sämtliche Angriffsbemühungen mit dem gewohnten Stellungsspiel im Ansatz unterband, auch Grote und Dürholtz sehr auffällig. Simon Engelmann hat derzeit Kacke am Schuh, aber auch er wird wieder treffen. Dass ihm mindestens ein lupenreiner Treffer (wenn nicht sogar zwei) wegen einer Abseitsstellung aberkannt wurde, taucht in keiner Statistik mehr auf. Auch nicht der Lattentreffer, den er zuvor in Kooperation mit einem Abwehrspieler fabrizierte – schade für den Torjäger, der sich sicher am meisten ärgert, dass die Kugel einfach aktuell nicht ins Netz will.
Ein perfekter Zeitpunkt, den Knoten platzen zu lassen, würde sich ja morgen bereits bieten. In Münster kommt es zum Duell der beiden größten Aufstiegsfavoriten, wenn man den Einschätzungen der Fachpresse glauben darf. Nach einem blitzsauberen Start konnten die Preußen zuletzt gegen Rödinghausen und Ahlen nur zwei Punkte einfahren – bei allem Respekt für die genannten Teams hat man sich das an der Hammer Straße wohl anders vorgestellt. Trotzdem steht der SCP ganz oben in der Tabelle, hat aber im Vergleich zu den Verfolgern ein Spiel mehr absolviert und könnte somit „brutto“ noch überholt werden – auch von RWE.
Es ist sicher kein Finale, das über den Aufstieg in dieser frühen Phase eine Vorentscheidung darstellt, aber klar ist auch, dass beide Mannschaften auf gar keinen Fall verlieren wollen und sich auch nichts schenken werden.
800 Fans aus Essen werden vor Ort mit dabei sein, das ist etwas mehr als 10% des gesamten zulässigen Gesamtwerts von 7500 Zuschauern. Es wird also brennen auf den Rängen. Ich nehme auch gerne drei Punkte mit zurück in den Pott, ich bin sicher, die Mannschaft wird sich auch für dieses Ziel förmlich zerreißen.