RWE eiskalt

Nein, es war ganz sicher nicht das erwärmendste Spiel unserer Truppe, das ich diese Saison sehen durfte. Der 2:0-Erfolg über Rödinghausen war aber ein ganz wichtiger Sieg: für die Tabelle, fürs Selbstvertrauen, für die Fans.

Christian Neidhart nahm erneut keine überraschenden Änderungen an der Startelf vor, Kevin Grund übernahm wieder die linke Abwehrseite von Felix Herzenbruch. Die erste Halbzeit war aber – gelinde gesagt – höchstes dazu geeignet, dem geneigten Zuschauer kalte Schauer über den Rücken laufen zu lassen. Wenig bis keine Chance auf beiden Seiten, viele Fehlpässe, viel „Ballbesitzfußball“ in den Viererketten. Bis auf einen Engelmann-Kopfball an die Latte und einen Distanzschuss der Gäste gab es wirklich nichts, um das Fußball-Herz zu erwärmen – bei 3 Grad Celsius an der Hafenstraße wäre das dringend notwendig gewesen.

Hahn hatte sich nach einem Foul eine gelbe Karte eingefangen, danach ein weiteres Foul gezogen. Der Assistent hatte daraufhin signalisiert, dass er bei der nächsten derartigen Aktion vorzeitig das Feld verlassen müsse, weshalb Amara Condé ins Spiel kam. Kehl-Gomez gab fortan den Innenverteidiger – vorab: fehlerfrei! Mit Condé kam auch ein wenig mehr Feuer in die Partie, das würde ich aber nicht nur an ihm, sondern vielmehr an der offensiveren Herangehensweise im gesamten Team festmachen.

Das 1:0 fiel über eine Spielverlagerung von der linken Seite nach rechts über Engelmann und Grote hin zu Plechaty, der den Ball flach vor den Kasten brachte, wo Harenbrock eiskalt einnetzte und alle erlöste, die es mit Rot-Weiss halten. Von diesem Moment an warfen die Rödinghausener ihre Verzögerungstaktik über Bord und gaben RWE mehr Raum für Offensivaktionen. Der eingewechselte Endres wurde prima von Engelmann per Kopf bedient, konnte aber unter Druck aus 22m aus vollem Lauf nicht platziert genug abschließen. So dauerte es bis in die 89. Minute, als Wolff Engelmann ganz fest in die Arme schloss, ihn so am Torabschluss hinderte und dafür dann auch duschen gehen musste. Elfmeter für RWE, Engelmann mit einem platzierten Flachschuss – 2:0, RWE on Fire!

Warum war der Sieg jetzt gleich mehrfach wichtig? Einerseits wäre da die Dortmunder Borussia zu erwähnen, die am Vorabend gegen Preußen Münster gewonnen hatte, mit dem Sieg aber weiterhin in Reichweite bleibt. Natürlich haben die Borussen ein Spiel in der Hinterhand, natürlich kann auch noch die Alemannia mit Siegen in den drei (!) Nachholspielen aufschließen, aber man liest doch lieber einen als vier Punkte Rückstand, oder?

Der zweite Grund schließt an Punkt eins unmittelbar an, Neidhart brachte es auf den Punkt: Lieber ein schlechtes Spiel gewonnen als ein gutes verloren. Man hat gewonnen, obwohl es nicht so flüssig lief, obwohl die Chancen weitestgehend ausgeblieben waren. Man hat gegen den Gast wieder einmal keine ernsthaften Chancen zugelassen. Das alles in Summe sollte das eigene Selbstvertrauen weiter festigen.

Drittens: Wir alle, die wir uns Fans nennen, mussten gegen Rödinghausen schon zu oft Niederlagen einstecken. Tatsächlich war dies erst der dritte Sieg im 13. Vergleich, bei 6 Niederlagen. Die Mannschaft hat damit – vermutlich nicht mit dieser Absicht – den Fans ein wenig Seelenbalsam aufgetragen, einen Angstgegner in die Schranken gewiesen und hält natürlich weiterhin die Hoffnung auf den Spitzenplatz am Saisonende am Leben.

Samstag geht es nach Bergisch Gladbach. Beim Aufsteiger zählt meines Erachtens nur ein Dreier, komme, was wolle. Die Gastgeber werden vermutlich äußerst defensiv auftreten – aber wir kommen da schon irgendwie durch!

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