Huch! Da ist mein letzter Eintrag schon mehr als sechs Wochen alt. Berücksichtigt man dazu, dass das letzte RWE-Pflichtspiel am 08.03. (!) stattgefunden hat, sind wir mittlerweile über fünf Monate ohne Stoff für unsere Sucht nach Pflichtspielen. Das kann kein virtuelles Heimspiel, kein Kräftemessen an der Konsole und auch kein Testspiel bieten: Dieses Kribbeln schon Tage vorher, die Anspannung auf dem Weg zum Stadion (auf die wir wohl noch eine Weile warten müssen), das Mitgröhlen, wenn „Adiole“ zum Einlauf der Teams gespielt wird…
Dienstag Abend ist es dann also soweit – wenn in diesen Tagen alles so bleibt wie geplant: in Velbert spielt RWE dann beim ortsansässigen TVD um den Einzug ins Finale des Niederrheinpokals, das unabhängig von den teilnehmenden Mannschaften im Stadion Essen stattfinden wird. Und sind wir mal ehrlich: Wir alle erwarten bei allem Respekt für die anderen drei Teams nicht nur den Finaleinzug, sondern auch den Pokalsieg, der wiederum mit der Teilnahme am „großen“ DFB-Pokal, dann gegen die Arminia Bielefeld, verbunden ist.
RWE hat mit den Neuverpflichtungen die Ambitionen auf den Aufstieg untermauert. So kamen Tormaschine Simon Engelmann und Spielmacher Felix Backszat vom letzten Meister SV Rödinghausen, hier ist der Begriff „Kracher“ sicher angebracht. Hinzu kommt mit Jonas Behounek (vorher: Großaspach) ein Spieler mit Drittliga-Erfahrung, Felix Schlüsselburg (BVB II) und Sandro Plechaty (Königsblau 04-II) komplettieren die externen Zugänge. Zudem kommt mit Felix Herzenbruch ein Top-Spieler aus seiner Leihe nach Oberhausen zurück, Cedric Harenbrock scheint sich von seinen Kreuzbandrissen ebenfalls gut erholt zu haben und Maximilian Pronichevs Vertrag, der nur für ein halbes Jahr gültig war, wurde ebenfalls verlängert. Ein breiter Kader, der uns über die (hoffentlich) lange Saison tragen soll. Trainer möchte man bei dieser Auswahl nicht sein…
A propos Trainer: Auch hier gab es den (nicht mehr ganz zu überraschenden) Wechsel im Sommer, für Titz kam Neidhardt, ein Mann mit Aufstiegs- und Drittliga-Erfahrung, der nach sieben Jahren in Meppen eine neue Herausforderung gesucht und sie in RWE gefunden hat. Bislang macht der Mann einen sehr guten Eindruck auf mich, die Mischung aus „Zuckerbrot und Peitsche“ scheint allem Vernehmen nach auch ganz gut anzukommen.
Zurück zur TVD Velbert: als 13. der letzten Oberliga-Saison ist der Gastgeber natürlich krasser Außenseiter. Bringt RWE auch nur ansatzweise eine Dominanz wie in der Vorbereitung auf den Platz, gibt es für die TVD nichts zu gewinnen. Man möchte jedoch nicht auf den „Heimvorteil“ verzichten (wie auch immer der aussehen mag), was aufgrund der Corona-Auflagen zu einem Spiel unter Ausschluss der Öffentlichkeit führt. So sind also nicht einmal die berühmten 300 Zuschauer zugelassen. Das führt u.a. dazu, dass auch mein Akkreditierungsantrag abgelehnt wurde – na ja, machste nix. Dann bleibt wohl nur der Stream. Auch wenn der nur mit einer automatischen Kamera, gerüchteweise aber moderiert sein soll.
Aber so ist das: Wenn man süchtig und auf Entzug ist, nimmt man, was man kriegen kann. Dafür hoffentlich dann nächste Woche Samstag das Finale live „inne Heimat“.