Die kommende Saison bringt nicht nur einen neuen Trainer und einen runderneuerten Kader mit sich, nein, auch die Fußballregeln werden in einem gewissen Maße angepasst. Dabei geht es u.a. auch um solche für uns nicht relevanten Dinge wie „wann darf der Videoschiedsrichter eingreifen“, aber es gibt auch einige gravierende Änderungen, die man als Zuschauer wissen sollte, um nicht gleich dem Schiri an den Kragen zu wollen, wenn er etwas nicht so entscheidet, wie man es seit Jahrzehnten kennt. Da diese Änderungen mit dem Start der Frauen-WM und der U21-EM nun erstmals relevant werden, habe ich die wichtigsten Dinge hier einmal aufgeführt.
1. Anstoß
Fangen wir mal ganz vorne an: Hier wird der geneigte Zuschauer möglicherweise aber keinen Unterschied bemerken: Der Gewinner des Münzwurfes darf nun nicht mehr ausschließlich die Seite auswählen. Er kann stattdessen auch bestimmen, dass sein Team den Anstoß ausführen soll und somit dem Gegner die Seitenwahl überlassen.
2. Freistoß, Teil 1
Die angreifende Mannschaft darf künftig keinen Spieler mehr in die Mauer stellen, wenn die Mauer aus drei oder mehr Abwehrspielern besteht. In diesem Fall ist ein Meter Abstand einzuhalten.
3. Freistoß, Teil 2
Das schnelle Ausführen eines Freistoßes ist – analog zum Vorgehen bei „Vorteil“ – zulässig, auch wenn der Schiedsrichter eine gelbe oder rote Karte zeigen will oder muss, um mögliche Torchancen nicht durch das berühmte, gelbpflichtige „taktische Foul“ zu unterbinden. Die Karte wird dann bei der nächsten Unterbrechung gezeigt.
4. Strafstoß
Der Torwart muss nicht mehr mit beiden Füßen auf der Linie stehen, sondern nur noch mit einem. Hier wird quasi der Keeper in Schutz genommen, wenn er sich wegen der in Mode gekommenen Variante des Abstoppens des Schützen (übrigens DARF der Anlauf unterbrochen werden, lediglich die SCHUSSBEWEGUNG, also das Schussbein nicht!) zu früh bewegt.
5. Abstoß
Durfte bislang der Ball vom annehmenden Spieler erst nach Verlassen des Sechzehners gespielt werden, so ist dies jetzt auch unmittelbar nach „eindeutiger Bewegung“ erlaubt. Es gibt also jetzt einen „kurzen Abstoß“. Somit wird unterbunden, dass zum Zwecke des Zeitspiels ein Verteidiger den Ball „aus Versehen“ bereits im Strafraum annimmt und der Abstoß wiederholt werden muss. Daraus ergibt sich aber auch, dass ein Stürmer den Ball abfangen kann, bevor dieser den Sechzehner verlassen hat.
6. Karten
Der Schiedsrichter bestraft nun auch Trainer und andere Offizielle mit gelben und roten Karten, um dies auch fürs Publikum transparenter zu gestalten. Wichtig: Kann z.B. wegen einer Spielstörung (zusätzlicher Ball absichtlich aufs Spielfeld geworfen o.ä.) kein Schuldiger festgestellt werden, so erhält immer der Cheftrainer die Karte.
7. Auswechslung
Meine Lieblingsänderung! Bei einer Auswechslung hat der auszuwechselnde Spieler das Spielfeld an der nächstgelegenen Auslinie zu verlassen. Hier bin ich auf die Umsetzung in der Praxis gespannt! Das berühmte Spielchen, dass der Spieler schon mal an die den Trainerbänken am weitesten entfernte Stelle geht, wird damit hoffentlich endlich entfallen. Dies wird umso wichtiger werden, als dass in der Regio West ab der kommenden Saison ein viertes Mal gewechselt werden darf.
8. Schiedsrichterball
Wird der Schiri angeschossen und es ergibt sich daraus ein Wechsel von Ballbesitz oder Spielrichtung, oder es fällt gar ein Tor daraus, so gibt es ab sofort Schiedsrichterball. Dabei bekommt automatisch die Mannschaft den Ball, die zuletzt im Ballbesitz war (also auch nicht mehr ein Verteidiger, der den Ball an den Gegner zurückspielt). Im Strafraum geht der Schiedsrichterball immer an den Torwart. Die somit in den Köpfen aller Fußballfans verwurzelte Grundregel „Schiri ist Luft“ entfällt damit!
9. Handspiel
Die wohl wichtigste, weil in der vergangenen Saison am meisten diskutierte Regel wird ebenfalls verändert. Das Handspiel. War es bisher so, dass eine gewisse Absicht unterstellt werden musste, um ein Handspiel zu pfeifen, so gilt nun primär das sog. „physische Ergebnis“, also ob der Ball z.B. eine Richtungsänderung unternimmt. Zusätzlich ist es grundsätzlich ein Handspiel, wenn sich der Arm über Schulterhöhe befindet. Sollte es infolge eines Handspiels (absichtlich oder nicht) zu einem Tor kommen oder gar der Ball von der Hand direkt ins Tor gehen – absichtlich oder nicht – so darf das Tor nicht gegeben werden. Umgekehrt gilt: Springt der Ball vom eigenen Körper an die Hand oder wird diese beim Abstützen infolge eines Sturzes oder bei einer Grätsche getroffen, läuft das Spiel im Normalfall weiter (Ausnahme hier: absichtliches Handspiel!)
Sollte also euer Tribünennachbar demnächst eskalieren, weil sich der Torwart zu früh bewegt hat, so könnt ihr ihn jetzt schön an meine kleine, feine Seite verweisen.
Falls ihr die Punkte vertiefen wollt, sei euch der Podcast „Collinas Erben“ (auch hier bei Twitter) sehr ans Herz gelegt, der auf ziemlich nerdische Art und Weise u.a. Szenen der Bundesliga aus Schiri-Sicht beleuchtet. In Folge 99 werden die obigen Änderungen ausführlich besprochen!
Aber eins, aber eins, das bleibt besteh’n: Rot-Weiss Essen wird nie untergeh’n!
Ein Kommentar zu „Veränderung“