Als letzter Gegner in der Liga durften sich die Nachbarn vom Kanal im Stadion Essen präsentieren. Die Voraussetzungen für die Partie waren quasi perfekt: strahlender Sonnenschein, mehr als 13.000 Zuschauer, nur sportlich ging es für beide Teams wohl nur darum, sich nicht zu verletzen.
Und so plätscherte die Partie dann auch gute 15 Minuten vor sich hin, ohne dass ein Team eine Torchance herausspielen konnte. Dann schickte zunächst Baier mit einem feinen Pass auf die Reise, dieser versuchte jedoch, mit seinem schwachen Fuß quer zu spielen, was leider gründlich misslang. Wenig später machte es der Kapitän dann selbst vor: Er zog aus zentraler Position rechts in den Strafraum und vollendete zur Führung.
Der Jubel sollte aber nur von kurzer Dauer sein. Ecke RWO, Kopfball – Ausgleich. Wettkönig Kaya hatte wohl noch die Fußspitze dran, so dass Heller nicht mehr reagieren konnte.
Der Rest der ersten Halbzeit plätscherte vor sich hin, wobei Oberhausen wohl etwas mehr Spielanteile hatte.
Dafür sollte die zweite Hälfte mit einem Paukenschlag beginnen: feine Direktpass-Kombination über Windmüller, Bednarski, Malura und Platzek zum 2:1. Es schien nicht nur, als ob RWO nur den Start verpennt hätte, von da an gehörte das Spiel unserem Team. RWO schien plötzlich nervös, wieder und wieder landeten Pässe in den Füßen unserer Spieler. So auch, als sich der eingewechselte Rabihic mit Grund und Platzek in einer 3 gegen 2-Überzahl wiederfand und statt dem von allen erwarteten Pass nach außen selbst abzog, den Ball aber nicht ganz traf, damit jedoch den Keeper für einen Moment auf dem falschen Fuß erwischte – 3:1.
Wenig später gelang den Kleeblättern mit einem sehenswerten 18m-Schlenzer zwar noch der Anschluss, dann vergab Rabihic aus guter Position (er hatte wohl zu viel Zeit zum Nachdenken) das 4:2. Kurz vor Schluss geriet unser Kasten noch einmal unter arge Bedrängnis, mit vereinten Kräften konnte der erneute Ausgleich jedoch verhindert werden. Letztendlich durften die Hausherren aber zum Abschluss noch einmal einen Heimsieg bejubeln, der nach der zweiten Halbzeit wohl auch so in Ordnung ging.
Auffällig war, dass die ordnende Hand von Baier nach dem 3:2 und dem resultierenden Oberhausener Druck fehlte. Dies war nicht zum ersten Mal diese Saison der Fall. Hier scheint also Handlungsbedarf zu herrschen. Bednarski zentral zu stellen, dafür Platzek nach außen, macht optisch auf mich einen besseren, weil gefährlicheren Eindruck.
Eine kleine Anmerkung zum traditionellen Integrationstag: so schön es auch ist, das Stadion vollzumachen und Leute ins Stadion einzuladen, die sonst aus verschiedensten Gründen keine Möglichkeit zu einem Besuch haben – ob Spiele der Marke „Goldene Ananas“ mit entsprechender Stimmung dazu förderlich sind, Neulinge mit RWE-Fieber anzustecken – ich weiß nicht… vielleicht könnte man darüber nachdenken, dass ganze Richtung Saisonstart, vielleicht 2. Heimspiel oder so zu legen.
Dieser Sieg gibt jedoch noch mal Selbstvertrauen, denn ein Team von „da oben“ konnte im Zaum gehalten und besiegt werden. Und das ist nicht ganz unwichtig, schliesslich gibt es abseits der Liga noch ein weiteres Heimspiel in dieser Saison. Und gegen diesen Gegner würden wir ja gerne besser aussehen als die Jungs vom Canale Grande im Halbfinale.