Der Moment, wenn der Ball im gegnerischen Kasten einschlägt. 

Darum liebe ich den Fußball mit all seinen Emotionen. Und genauso liebe ich für solche Spiele unseren Verein. Wuppertal – Essen. Für die einen das Spiel der Spiele, dass im Vorfeld mit Hassparolen, bunten Plakaten und allerhand Verzierungen entlang der S9 angeheizt wurde, für die anderen die große Chance, eine mal wieder verkorkste Saison vielleicht zu einem kleinen Happy End zu bringen.

Der ganze Abend ging dabei total ätzend los: geschlagene 75 Minuten am Einlass, Polizei und Andrang sei Dank. Den Anpfiff erlebte ich unten an der Treppe zur Stehtribüne, aber in den wenigen Sekunden habe ich wohl nichts verpasst.

Die erste Hälfte war mal wieder das, was man „taktisch umkämpft“ nennt. Die Gastgeber versuchten es schwungvoll, Rot-Weiss schien mehr mit dem Platz zu kämpfen als mit dem Gegner. Echte Chancen gab es daher auf beiden Seiten nicht. Nach vorne ging es bei uns zu selten präzise genug, hinten sorgte Zeiger mal wieder für Ordnung und kochte den Wuppertaler Wuschelkopf (keine Ahnung, wie der hieß) immer wieder aufs Neue ab. Wichtigste Szene daher leider, als sich Malura bei einer Klärungsaktion wohl das Knie verdrehte. Der Betreuer signalisierte zunächst „Auswechslung“, wenig später kam Malura zunächst humpelnd und beeinträchtigt wieder aufs Feld. Er hielt die komplette Partie über durch, Chapeau! Das nenne ich Einsatz!

Mit 0:0 ging es in die Kabine. Mein Eindruck bis dahin war, dass wir dieses Spiel höchstens mit einem Tor aus dem Nichts gewinnen könnten, zu verfahren das Spiel nach vorne.

Halbzeit zwei dann relativ schnell mit einem bösen Dämpfer: erst wird der Ball nicht ordentlich geklärt, ein Wuppertaler zieht von halblinks ab – rechter Pfosten. Auf der rechten Seite kommt ein Wuppertaler an den Ball und kann sich die Ecke aussuchen – 0:1!

Das war’s! Wie sollten wir da nochmal zurück ins Spiel kommen? So: Bednarski setzt sich gegen zwei Mann durch, spielt zurück auf Platzek, der nochmal auf Baier. Dieser hat die Nerven, sich den Ball noch zurechtzulegen und dann aus 10m dem Keeper durch die Beine zu schießen! Stille auf den Heimtribünen, Ekstase bei den RWE-Anhängern.

Wenig später: Ngankam kommt mal mit Schwung über rechts, lässt zwei Verteidiger stehen und schickt Platzek, der den Ball von der Grundlinie auf den langen Pfosten bringt, wo Brauer ihn über die Linie nickt – Führung. Als dann Platzek im 16er fällt, der Pfiff aber ausblieb, reagierte Ngankam als Erster und legte ab in die Mitte, wo wieder Baier aus 18m den Ball in die Maschen jagt – 3:1, beruhigende Führung!

Die Chance zum 4:1 war auch noch ein paar Mal da, aber es kann ja nicht jeder Ball reingehen. Bis zum 3:1 war auf beiden Seiten jeder Schuss aufs Tor drin.

Doch RWE wäre nicht RWE, wenn es nicht nochmal spannend würde: Ngankam blieb im 16er liegen, die Essener bitten darum, den Ball ins Aus zu spielen. Als sie merken, dass dies wohl nicht passieren würde, läuft der Stürmer bereits an allen vorbei, in der Mitte einer seiner Kollegen, nur noch 3:2.

Unser Trainer brachte mit Meier und Weber nochmal Personal für die Defensive und könnte damit die große Gefahr verhindern. Zwei Minuten vor Schluss dann nochmal eine dicke Chance für Platzek, der den Ball aus der Drehung an die Latte schoss.

In der Nachspielzeit fand dann das große Zittern ein Ende: am eigenen 16er wird Malura umgemäht, Gelb-Rot für den Wuppertaler, Abpfiff!

Das war heute ein Erfolg der Mannschaft auf und neben dem Platz. Wo es in der ersten Halbzeit gehakt hat, wurde in der zweiten Halbzeit um jeden Ball gekämpft. Baier, Brauer und Platzek mit einem immensen Laufpensum. Zeiger hat wohl keinen einzigen Zweikampf verloren. Becker nach seiner Einwechslung ebenfalls stark und mit guten Aktionen nach vorne. Endlich wurde am Ende mal dreckig hinten rausgepöhlt, abgewichst Zeit geschunden, wie man es sonst nur von den Gegnern kennt und das Ergebnis über die Zeit gebracht.

Natürlich war heute nicht alles Gold, was glänzt. Verdient war der Sieg aber allemal.

Die Pyroshow zu Beginn der zweiten Halbzeit wird uns wohl nun das angedrohte Geisterspiel bringen. Meine Meinung zu diesem Thema sollte bekannt sein.

Die meisten Rot-Weissen dürften jetzt am 02. Mai den Zebras die Daumen drücken, die den erhofften Aufstieg vermutlich schaffen werden. Ich persönlich gönne ihnen Platz 4 – nach einem Sieg an der Emscher natürlich.

Diesen Blog habe ich zu etwa 90% am Bahnhof Sonnborn geschrieben, wo ich erneut 45 Minuten warten musste. Mit der Pünktlichkeit hat man es nicht so im Tal. Aber egal:

Wir fahr’n nach Haus, wir fahr’n nach Haus, wir fahr’n nach Haus und ihr bleibt hier…

NUR DER RWE!

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