Fußball! Frauen! Ferde!

Ich habe mir am heutigen Abend zusammen mit meinem Herzblatt im Theater Freudenhaus das im Titel genannte Stück ansehen dürfen. Ich versuche, im Folgenden so wenig wie möglich auf die Handlung einzugehen, schicke hiermit aber trotzdem eine ausdrückliche Spoilerwarnung voraus!

Rot-Weiss Essen geht es finanziell nicht gut. Der Vorstand das Präsidium trifft sich zur Krisensitzung. Zwar konnte der Wimpel aus dem 55er Meisterschafts-Endspiel günstig erstanden werden, aber dank Berufsgenossenschaft und DFB drohen Insolvenz und Lizenzentzug. Doch damit will sich der Enkel von Meisterkapitän August Gottschalk nicht abfinden. Soviel zur Grundsituation, aus der sich die restliche Handlung ableitet. Eine Situation, wie sie jeder wohl nachvollziehen kann, der es mit dem RWE hält.

Die Story wird eingerahmt und geleitet von einigen Passagen vom Band, gelesen von keinem Geringeren als unserem Doc Welling, der heute unter anderem mit Damit Jamro und, wie ich vermute, einigen Geschäftsstellen-Mitarbeitern, im Publikum saß. Auch hier wird nicht mit Anspielungen gespart, auch nicht, dass gerade bei RWE die Tore ja auch ganz gerne mal in der Nachspielzeit fallen. (Anm. des Autors: Ich habe sie alle gesehen!)

Schon im ersten Drittel zaubert das Brainstorming des Vorstandes des Präsidiums bei mehreren „lecker Bierchen“ dem geneigten Zuschauer so manches Lächeln aufs Gesicht, wird doch bei jedem Anstoßen das Stück angehalten und von den Akteuren die Bühne umgebaut. Mit so mancher Anekdote (zB dem Spielbericht des Endspiels, dem einen oder anderen bekannten rot-weissen Zitat) fühlt man sich direkt zu Hause.

Alle Charaktere werden von nur fünf Schauspielern dargestellt, die immer wieder in andere Rollen hüpfen. So ist der Kassenwart ein verdeckter Ermittler, der mit seinem Kollegen (Deckname „kleiner Igel“) in gleich mehreren Szenen immer wieder den gleichen Dialog abhält. Beide sehen dabei urkomisch aus.

Nach der Pause wird dann – wer hätte es erwartet? – die Storyline aufgelöst. Höhepunkt dabei aus meiner Sicht die Telefonkette, in der ein kleines „Geschäft unter Freunden“ ausgehandelt wird. Am Ende haben sich dann (fast) alle lieb, die rot-weisse Seele kann wieder lachen und nach tosendem Applaus, einigen kurzen Gesängen und einer flammenden Ansprache von Horst Lattuschek verließen, soweit ich das gesehen habe, alle Zuschauer vergnügt das Theater.

Etwas Kritik muss aber auch sein: So singt einer der Protagonisten beim Verlassen der Vereinskneipe „unser ganzes Leben, unser ganzer Stolz“ statt „…steh’n wir für dich ein“, im Nachwort von der Bühne wird vom morgigen Revanche-Spiel gegen Viktoria geredet, obwohl dieser noch gute drei Wochen entfernt ist und morgen „nur“ ein Test gegen Mainz II ansteht. Es sei aber angesichts der ansonsten durchaus souveränen Leistung über deutlich mehr als 2x 45 Minuten verziehen.

Wer rot-weisses Blut in den Adern hat und noch dazu das Glück, noch ein Ticket ergattern zu können, sollte sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen. Wenn ich es richtig gesehen habe, läuft das Stück noch bis Anfang Februar. (Nachtrag: gemäß Tweet vom Theater gibt es noch Tickets für den 02., 03. und 04. Februar.)

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