Spare beizeiten, dann hast du in der Not. Oder: Nochmal für Doofe.

Heute geht’s mal ums Eingemachte Wirtschaftliche. Und nein, das hat nichts mit Bier zu tun.

Michael Welling hat seinen 2017 auslaufenden Vertrag vorzeitig bis 2020 verlängert. Was ich persönlich richtig gut finde, ruft bei einigen Reaktionen unterhalb der Gürtellinie hervor. Bei Facebook las ich nun auf den Kommentar, Welling müsse bleiben, weil er ja die Finanzen auf Vordermann gebracht habe, mein neues Lieblingszitat:

„Rot-Weiss ist aber ein Fußballverein, keine Bank!“

Ich lese daraus, dass RWE lieber das Geld in Spieler investieren soll, statt Rücklagen zu bilden. Stattdessen soll der Verein vielleicht sogar das Kreditlimit ausschöpfen. Da ich weiß, dass die meisten RWE-Fans wohl keine Kenntnisse der Wirtschaftswissenschaften haben, versuche ich heute, meine rudimentären BWL-Kenntnisse (staatl. gepr. Betriebswirt) in eine auch für die einfachsten Gemüter in Worte zu fassen. Daher bitte ich zu entschuldigen, wenn ich von dort gängigen Modellen und Ausdrücken abweiche.

Stellt euch vor: Ihr habt ein Einkommen, dass sich vielleicht aus einem Gehalt und Kindergeld zusammensetzt. Davon bezahlt ihr das Übliche: Miete, Sprit, Lebensmittel. Aber ihr lebt auf zu großem Fuße, wie man so schön sagt. Ob es jetzt wirklich immer das gute Kobe-Rindfleisch sein muss, oder der Kaffee vom Westhang des Popocatepetl – klar, schmeckt besser, ist von der Qualität her ne ganz andere Liga – ihr könnt es euch aber eigentlich nicht leisten. Daher ist auch das Konto leer und der Dispo an der Schmerzgrenze.

Jetzt ist aber ein guter Freund so nett und schneidet über Nacht das Dach von eurem Auto ab. Einige von euch sagen jetzt: SIEHT GEIL AUS! CABRIOFAHREN IST KEIN VERBRECHEN! Alles richtig, aber teuer wird es trotzdem. Die Polizei stellt euch ein dickes Knöllchen aus, das ihr nicht bezahlen könnt. Dazu legt man euch das Auto still, euer Fahrrad wird euer neuer bester Freund…

Ersetzt man nun die oben genannten Dinge durch ein Pendant aus dem Vereinsumfeld, wird klar, worauf ich hinauswill: Es ist schlicht und ergreifend total wichtig, die Kohle zusammenzuhalten und nicht alles auf eine Karte zu setzen.

Will sagen: Es ist nie verkehrt, mal ein wenig Zaster beiseite zu legen, für den Fall dass jemand mal wieder zündelt unvorhergesehene Dinge passieren. Klar ist RWE in erster Linie ein Fußballverein, aber um sich personell nach und nach zu verbessern, ist es halt nötig, etwas auf der hohen Kante zu haben, anstatt von der Hand in den Mund zu leben. Zur Ära Wrobel, als selbiger nach einem schlechten Spiel am Zaun Rede und Antwort stand, sollte ein Spieler – ich glaube, es war Nottbeck – geholt werden. Laut Waldi war alles im Grunde schon klar, bis man aufs Gehalt zu sprechen kam und der Spieler die versteckte Kamera hinter dem Angebot vermutete.Mittlerweile kann man sich einen Bednarski und einen Malura holen, die beide mit Sicherheit nicht wenig verdienen. Trotzdem bleibt vermutlich Spielraum, um auch hier bei Bedarf nachzulegen. Und sollte der unwahrscheinliche (weil verschwindend geringe Chance), aber ersehnte Aufstieg gelingen, so steht mit Sicherheit auch wieder die GVE auf der Matte und hält die Hände auf – auch hier ist es besser, jetzt vorzusorgen als dann hektisch einen Geldgeber für zusätzliche Aufwendungen zu finden. (Ja, mir ist klar, dass in Liga 3 auch Mehreinnahmen durch Fernsehgelder und erhöhte Sponsorengelder winken.)

Schon vor der letzten Saison konnte man lesen, RWE ginge „all-in“ und müsse bei Scheitern im Aufstiegsrennen ganz kleine Brötchen backen. Die von Welling eingeleitete wirtschaftliche Konsolidierung sichert dem Verein auf lange Sicht das Fortbestehen und ermöglicht zudem, bei unvorhergesehenen Dingen ganz ruhig agieren zu können. Erneut werden wir die Lizenz ohne großartige Auflagen bekommen, dessen bin ich mir sicher. Und das ist zwar nicht ganz allein, aber zu einem sehr großen Anteil unserem Doc anzurechnen. Ich bin mir sicher, dass auch die Zahlen des Jahresabschlusses für 2015 ganz deutlich in diese Richtung weisen werden.

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